How To: Remote Podcasts

Zwischen 2020 & 2023 mussten viele von uns in die Welt der Video-Telefonie eintauchen. Besprechungen wurden via Zoom, Skype, WhatsApp oder anderen Plattformen durchgeführt. Die meisten waren zum ersten Mal in ihrem Arbeitsleben im Home-Office und wir alle erinnern uns an die ersten Screenshots der Zoom-Calls mit 20 Leuten in einem „Gespräch“.

Auch Podcaster:innen mussten ihre Arbeitsabläufe schnell an die neue Realität anpassen. Online-Plattformen wie Zencastr oder Riverside bieten sich für Remote Aufnahmen an, jedoch sehen sich Podcast-Hosts immer wieder mit den gleichen Problemen konfrontiert. Im folgenden Beitrag geben wir euch praktische Tipps für erfolgreiche Remote-Aufnahmen.

Hochwertige Podcasts remote produzieren? Ja, es geht!

Zu „Content is King“ gehört auch der qualitativ hochwertige Sound des Formats. Vergleichbar ist das mit der Veröffentlichung von Videos. Videos mit guter Bildqualität können Botschaften des Unternehmens oder der Organisation besser vermitteln und zeugen von Professionalität. Genau so verhält es sich mit der Audioqualität bei Podcasts.

Es ist möglich, hochwertige Audioqualität zu produzieren, ohne vor Ort zu sein. Remote Aufnahmen eignen sich gut für zahlreiche Podcasts, da sie effizient und zeitsparend sind. Aufnehmen per Mausklick ist etwa bei den Podcasts „Sitzfleisch“ und „Dad’s Talk“ gängige und funktionierende Praxis.

Michael Liendl bei der Aufnahme seines Podcasts 1016
Michael Liendl bei der Aufnahme seines Podcasts

#1 – Das Mikrofon

Online-Plattformen mit denen Gespräche via Online-Call aufgenommen werden können, haben oft ein Manko: Das Mikrofon der UserInnen und User. Die meisten verwenden entweder das eingebaute Mikrofon des Computers/MacBooks/Laptops. Diese sind für Telefonate ausreichend, jedoch ist die Qualität der Aufnahme enden wollend.

Tipp: Die Low-Budget Variante ist ein USB-Mikrofon, welches man einfach und bequem am Computer anschließen kann. Wichtig dabei: Das USB-Mikrofon muss, falls es nicht automatisch passiert, als Eingabequelle ausgewählt werden. Manche greifen auch auf Headsets zurück, welche im Vergleich zu den integrierten Mikrofonen eine höhere Qualität liefern können.

Routiniertere Podcasterinnen und Podcaster und vor allem jene, die etwas tiefer in die Tasche greifen wollen, verwenden ein Interface und ein Mikrofon mit XLR-Anschluss. Das Rode Rodecaster Pro kann via USB beim Computer angeschlossen werden. Es dient als Schnittstelle zwischen dem Computer und den verschiedenen Eingangssignalen. Die Besonderheit (neben den 8 Tasten zum Einspielen von Tönen): Es bietet auch eine Bluetooth-Verbindung, was beispielsweise die Aufnahme von Telefonaten mit dem Smartphone zulässt. Telefoniert man beispielsweise über Facetime, Telegram, Signal oder Whatsapp, so erhöht sich durch die Internettelefonie die Audioqualität. Gespeichert wird die Aufnahme entweder am Computer mit der notwendigen Software oder auf einer SD-Karte direkt am Rode Rodecaster Pro.

Es gibt auch noch weitere Interfaces, mit denen die Mikros mit dem Computer verbunden werden können.

#2 – Die Verbindung

Was zum Surfen im Netz genügt, muss für Aufnahmen von Telefonaten via Internet noch lange nicht reichen. Gemeint ist vor allem die Stabilität der Verbindung. Wer kennt es nicht? Man führt ein Videotelefonat und eine halbe Sekunde lang steht das Bild – plötzlich ist der Ton weg. Bei einem Telefonat können wir noch darüber hinwegsehen, doch nehmen wir aus diesem Telefonat die Tonspur heraus, dann fehlt in der Podcast-Episode auch genau diese Stelle.

Tipp: Wenn möglich, dann sollten beide Seiten auf eine Festnetzleitung zurückgreifen. Gibt es kein LAN-Kabel in der Nähe, dann sollte man zumindest auf die WLAN-Variante setzen. 3G am Smartphone können eine Aufnahme von Anfang an verhindern.

Es gibt noch eine weitere Variante, mit der das Problem der schlechten Verbindung und den damit einhergehenden Problemen gelöst werden kann, doch dazu später mehr bei unserem Tipp am Ende dieses Beitrags.

#3 – Der Aufnahmeort

Grundsätzlich sollten große und leere Räume vermieden werden. Der Schall breitet sich aus und kommt dann von den Wänden wieder zurück. Ein Hall entsteht und dieser Hall ist in der Post-Produktion nicht so einfach zu entfernen.

Tipp: Wenn kein Studio zur Verfügung steht, eignet sich meist ein möblierter Raum ganz gut für die Aufnahme. Am besten eignen sich Räume mit geringer Raumhöhe, in denen sich beispielsweise Bücherregale befinden. Manche Podcasterinnen und Podcaster setzen sich in den Kleiderschrank oder bauen sich ein provisorisches Studio aus Bettlaken oder Handtüchern. Der Sinn der Sache: Eine Umgebung schaffen, welche den Schall so gut es geht absorbiert.

#4 – Die Produktion

Unabhängig von der Online-Plattform, mit der man telefoniert, sollte man die Möglichkeit prüfen, ob jeder Gesprächsteilnehmer/jede Gesprächsteilnehmerin seine/ihre Stimme separat aufnehmen kann.

Dazu genügt in manchen Fällen schon ein Smartphone mit Sprach-Memo Funktion, welches relativ nahe am Mund positioniert wird. Bestenfalls verwendet jede Gesprächsteilnehmerin und -teilnehmer ein Aufnahmegerät mit einem Mikrofon (kein Diktiergerät). Das Zoom H4 verfügt über ein eingebautes Mikrofon und über ein Gewinde am „Rücken“ des Geräts, in welches man ein Stativ einschrauben kann. Das Aufnahmegerät am Stativ sollte beim Videocall direkt vor einem am Tisch stehen. Vor dem Telefonat wird es schon eingeschaltet und der Aufnahmeknopf betätigt. Diese Geräte verfügen über einen integrierten SD-Card Slot, der beim Kauf des Geräts leider leer ist. Das Speichermedium ist also eine SD-Karte, auf die das Gespräch aufgezeichnet wird. Nach der Aufnahme zieht man sich die Audiodatei auf den Computer und versendet sie zum Beispiel via WeTransfer zur Post-Produktion.

Aufgepasst: Zwei Dinge sind bei dieser Variante wichtig:

  1. Bei Aufnahmegeräten ist es möglich, die Empfindlichkeit des Mikrofons einzustellen. Vor einer Aufnahme ist es wichtig, die Empfindlichkeit zu testen und sie der Lautstärke der Stimme anzupassen. Am Display erkennen wir den Ausschlag der aktiven Tonspur. Schlägt die Anzeige bis zum Ende aus, dann sollte man die Empfindlichkeit etwas zurückdrehen, um ein Übersteuern der Aufnahme zu verhindern.
  2. Bei dieser Variante der Produktion von Remote Podcasts ist darauf zu achten, dass für das Telefonat Kopfhörer (In Ears oder Over Ears) verwendet werden. Die Stimme des Gegenübers darf nicht aus den Lautsprechern des Computers zu hören sein, weil das Aufnahmegerät dann auch die Stimme des Gegenübers aufzeichnet.

Nach der Aufnahme werden die beiden aufgezeichneten Spuren von der Post-Produktion zusammengesetzt und aufbereitet.

Wenn ihr weitere Tipps braucht, könnt ihr euch jederzeit bei uns melden! Am besten via Mail.